Wir sind mehr als Konsumenten und Kontrolleure
Die Menschenwürde beruht auf der Idee, dass der Mensch einen Eigenwert hat – unabhängig von seiner Leistung, Nützlichkeit oder ökonomischen Rolle. Und unabhängig davon, welchen Pass er bei sich trägt (oder ob er überhaupt einen hat).
Wenn wir die Natur und alles was nIcht Mensch ist, als Ressource behandeln und alles, was nicht Mensch ist, entrechten und entwerten, dann entwürdigen wir uns selber und die Welt.
Wir zeigen uns als Nutzer, Herrschen, Verwerter – und nicht als Mitglieder einer lebendigen Gemeinschaft. Wer alles um sich herum instrumentalisiert, verliert das Gespür für das Heilige, das Nicht-Verfügbare – auch in sich selbst.
2. Menschenwürde braucht Grenzen – und diese setzt uns – ob wir es uns wünschen oder nicht – die Natur
Würde heißt auch: Maß zu halten. Nicht alles tun, was technisch möglich oder ökonomisch profitabel ist, darf getan werden. Die Rechte der Natur anzuerkennen bedeutet Grenzen anzuerkennen, die Grenzen von anderem Leben, von Nicht-Verfügbarem.
Indem wir der Natur Rechte zugestehen, üben wir Würde aus – im doppelten Sinn:
- Wir würdigen das Leben außerhalb von uns.
- Wir würdigen uns selbst, weil wir bereit sind, Macht zu begrenzen.
3. Ohne Rechte der Natur bleibt die Menschenwürde leer – oder elitär
Wenn nur Menschen Rechte haben, dann gilt Menschenwürde nicht für alle Menschen gleichermaßen:
- Wer in Gebieten lebt, wo die Natur zerstört ist, verliert Lebensgrundlagen – und damit Würde.
- Indigene, Bäuerinnen, Küstengemeinden oder künftige Generationen erleben Würdeverletzung nicht durch Worte, sondern durch vergiftete Luft, vertrocknete Böden und verbrannte Wälder.
Folge:
Ohne Rechte der Natur wird die Menschenwürde zur exklusiven Idee: schön auf dem Papier, aber realitätsfern für die, die unter Umweltzerstörung leiden.
Fazit:
Die Rechte der Natur sind kein Gegensatz zur Menschenwürde – sie sind ihre Erweiterung und Erdung.
Ein Mensch, der die Natur würdigt, würdigt auch sich selbst.
Ein System, das Leben schützt – nicht nur menschliches –, ist das einzige, in dem Menschenwürde mehr ist als ein Versprechen.