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In „Wachstum in den Grenzen der Natur“ hinterfrage ich die
gängige Vorstellung (Definitionen) von Wachstum und stelle Wachstum in
den Kontext der ökologischen Tragfähigkeit. Dabei steht die Natur als
Voraussetzung von dauerhaftem Wohlstand und Wachstum im Vordergrund. Denn die Kombination von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Artensterben erfordert andere Wirtschaftsprinzipien.
Der Fokus liegt auf Wohlstand in den Grenzen der Natur. Ich greife auf das Modell der „Donut-Ökonomie“ (Rawthord), auf Vorschläge
des Umweltökonomen Hans Immler, des Öko-Architekten Bengt Warne, der Caring Economy (Netzwerk Vorsorgendes Wirtschaften), der „performance Gesellschaft“ (Walter Stahel/Schmidt Bleek/Ax) und Tim Jackson. zurück. Und natürlich auch auf die Analysen und Vorschläge des Buches „Wachstumswahn“ das Fritz Hinterberger und ich 2014 im Ludwig Verlag veröffentlicht haben.
Wir brauchen eine Wirtschaft, die soziale Gerechtigkeit und
ökologische Grenzen miteinander in Einklang bringt.
Mein programmatischer Text kritisiert veraltete, noch immer verwendete Messverfahren und einen Wachstumsbegriff, der Natur als kostenloses Gut behandelt.
Wachstum ist dauerhaft nur sinnvoll und möglich, wo es die Natur fördert und sozialen Bedürfnissen dient. Eigentum und seine Nutzung müssen in Zukunft nicht nur an soziale, sondern auch an ökologische Anforderungen geknüpft sein. Und der Staat hat die Aufgabe, dies zu kontrollieren und durchzusetzen.
Der „Donut“ ist ein Leitmodell und eine notwendige Inspiration. Denn er stellt sicher, dass niemand unter die soziale Untergrenze fällt, die planetaren Grenzen nicht überschritten werden und Wachstum an den Grenzen möglich ist. Ein weiteres zentrales Thema ist die Landnutzung. Ich plädiere für ein radikales Umdenken in der Art und Weise, wie wir Räume gestalten, nutzen und schützen.
Es geht nicht um ein Wachstumsverbot, sondern um eine Fokussierung auf die Art von Wachstum, die dem Leben dient, und die Produktivität der Natur erhält und fördert.
Denn aus vielen bekannten Gründen darf nur noch wachsen, was klimaneutral erzeugt wird und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft respektiert. Wir müssen das, was schon da ist, effizienter nutzen und sollten keine zusätzlichen Flächen beanspruchen. Denn eigentlich ist nicht nur schon (fast) alles da, was wir brauchen, sondern auch genug für alle.
Wir haben ein Verteilungsproblem, das der Kapitalismus nicht lösen kann. Ohne Eingriffe des Staates ist der Kapitalismus ein zerstörerisches System.
Mir geht es nicht nur um eine fundierte Kritik am bisherigen Wirtschaftssystem, sondern auch um konkrete Handlungsmöglichkeiten für eine gerechtere und ökologisch verträgliche Zukunft. Dem Staat fällt dabei (ganz im Sinne von Mazzucatos Plädoyer für den „missionsorientierten Staat“) die Aufgabe zu, den notwendigen Transformationsprozess zu steuern.
Wir brauchen ein Wachstum, das nicht auf der Ausbeutung und Zerstörung der Natur beruht, sondern auf der Bewahrung und Regeneration der natürlichen Lebensgrundlagen und der Rechte der Natur auf Leben und Wiederherstellung.
In dieser Vision ist Wachstum kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen: im Einklang mit den planetaren Grenzen.
Das Büchlein wählt bewusst eine positive Perspektive auf Wachstum, weil an vielen Orten noch viel Gutes wachsen kann, darf und sollte. Die Rechte der Natur anzuerkennen, ist mit der Art und Weise, wie wir heute wirtschaften, nicht vereinbar.
Wir können es besser.
Das Buch kann hier bestellt werden: Preis 12,00 Euro.
Und:
Christine Ax & Friedrich Hinterberger
Wachstumswahn
Was uns in die Krise führt und wie wir wieder herauskommen. (2014)

Wachstumskritik und Postwachstumsdiskurs
Ich gehöre zu den Wissenschaftlerinnen, die sich laut und deutlich gegen die Idee eines ewigen Wachstums ausgesprochen haben und auf die Bedeutung von Suffizienz hingewiesen haben. Dabei war es mir immer wichtig, lebbare Alternativen aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass ein stagnierendes oder sinkendes Bruttosozialprodukt (BIP) nichts darüber aussagt, wie es uns geht.
Hier sind einige zentrale Punkte und Aussagen, die ich über Postwachstum gemacht hat:
### 1. **Kritik am traditionellen Wachstumsparadigma**
Ich kritisiere das traditionelle Wirtschaftsmodell, das auf ständigem Wachstum basiert, denn dieses Modell ignoriert die planetaren Grenzen und führt uns langfristig zu ökologischen und sozialen Krisen führt. Das Wachstumsparadigma ist eine der Hauptursache für Umweltzerstörung, Ressourcenerschöpfung und soziale Ungleichheit.
### 2. **Notwendigkeit eines Systemwandels**
Es ist ein grundlegender Systemwandel notwendig, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Wir brauchen eine Wirtschaft, die nicht auf Wachstum um jeden Preis setzt, sondern auf Nachhaltigkeit, Resilienz und Lebensqualität. Dies erfordert eine Neudefinition von Wohlstand und Fortschritt, weg von quantitativen Wachstumsmetriken hin zu qualitativen Aspekten wie Wohlbefinden und ökologischer Gesundheit.
### 3. **Rolle des Handwerks in einer Postwachstumsgesellschaft**
Handwerk ist ein interessantes Modell für die Postwachstumsgesellschaft, weil es das Eigentum an Produktionsmitteln breit und demokratisch streut. Handwerkliche Produktion ist oft ressourceneffizient, lokal verankert und nachhaltig. Handwerkliche Fähigkeiten und Traditionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer resilienten und nachhaltigen Wirtschaft.
### 4. **Gemeinwohlorientierte Wirtschaft**
Wir brauchen eine Wirtschaft, die sich am Gemeinwohl orientiert. Dies bedeutet, dass wirtschaftliche Aktivitäten darauf ausgerichtet sein müssen, das Wohl aller Mitglieder der Gesellschaft zu verbessern und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, anstatt nur den Profit zu maximieren.
### 5. **Kultureller Wandel und Bewusstseinsbildung**
Das Bewusstsein ökologischer Grenzen des Wachstums ist wichtig für einen kulturellen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Bildung und Aufklärung spielen dabei eine zentrale Rolle, um Menschen für die Prinzipien der Postwachstumsgesellschaft zu sensibilisieren und sie zu einem nachhaltigeren Lebensstil zu motivieren.
### 6. **Lokale Wirtschaftskreisläufe und Selbstversorgung**
Ich habe stets die Bedeutung von lokalen Wirtschaftskreisläufen und Selbstversorgung hervorgehoben. Eine Dezentralisierung der Wirtschaft und die Förderung lokaler Produktion und Konsumtion können zur Stärkung der Resilienz von Gemeinschaften beitragen und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten verringern.
### 7. **Politische Rahmenbedingungen**
Ich plädiere für politische Rahmenbedingungen, die Postwachstum unterstützen. Dazu gehören Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und Umweltbewusstsein. Politische Initiativen könnten die Entwicklung von Infrastrukturen unterstützen, die Reparatur, Recycling und nachhaltige Produktionsmethoden fördern.
### Zusammenfassung
Ich habe mich mit meinen Veröffentlichungen und Vorträgen seit Ende der 90er Jahre mit dem Konzept des Postwachstums auseinandergesetzt und stets die Notwendigkeit eines umfassenden Wandels in unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen System betont. Ich halte die Abkehr vom Wachstumsparadigma für eine Chance, eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft zu gestalten. Das Handwerk, lokale Wirtschaftskreisläufe und eine gemeinwohlorientierte Wirtschaft sind zentrale Elemente meiner Vision einer Postwachstumsgesellschaft. Durch Bildung, kulturellen Wandel und geeignete politische Rahmenbedingungen kann dieser Transformationsprozess unterstützt werden.
Buch: Wachstumswahn
Das Buch „Wachstumswahn – Was uns in die Krise geführt hat und wie wir wieder herauskommen“ habe ich gemeinsam mit meinem Arbeitskollegen Fritz Hinterberger (SERI – Wien) geschrieben. Es beschäftigt sich mit den ökologischen und sozialen Folgen des ungebremsten Wirtschaftswachstums.
Hier sind einige zentrale Themen und Aussagen des Buches:
### 1. **Kritik am Wachstumsparadigma**
Ich analysiere die negativen Auswirkungen des traditionellen Wirtschaftsmodells, das auf kontinuierlichem Wachstum basiert. Denn dieses Modell ignoriert die planetaren Grenzen und verursacht ökologische und soziale Krisen.
### 2. **Nachhaltige Alternativen**
Das Buch plädiert für eine Abkehr vom Wachstumswahn und stellt alternative Wirtschaftsmodelle vor, die auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und sozialer Gerechtigkeit basieren. Das Buch hebt die Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft hervor, in der Produkte und Materialien so lange wie möglich genutzt und wiederverwertet werden.
### 3. **Rolle des Handwerks**
Das Buch betont die Rolle des Handwerks als nachhaltige Wirtschaftsweise. Handwerkliche Produktion ist oft ressourceneffizient und umweltfreundlich. Es hebt hervor, dass handwerkliche Fähigkeiten und Traditionen wesentlich zur Schaffung einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaft beitragen können.
### 4. **Gemeinwohlorientierte Wirtschaft**
Das Buch spricht sich für eine Wirtschaft aus, die das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt. Sie argumentiert, dass wirtschaftliche Aktivitäten darauf abzielen sollten, das Wohl aller Mitglieder der Gesellschaft zu verbessern und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, anstatt nur den Profit zu maximieren.
### 5. **Politische und gesellschaftliche Veränderungen**
Das Buch fordert politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Veränderungen, die nachhaltige Praktiken fördern. Es plädiert für eine stärkere Regulierung von Umweltstandards und eine Förderung von nachhaltigen Technologien und Geschäftsmodellen.
### Fazit und Vision
Das Buch skizziert eine Vision für eine zukunftsfähige Wirtschaft, die sich von der Wachstumsfixierung löst und stattdessen auf Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit setzt. Sie zeigt auf, wie durch Bildung, Innovation und politische Maßnahmen eine nachhaltige Entwicklung möglich ist.
Hier finden Sie eine Besprechung des SPIEGEL