Wachstums-Wahn


Wachstumskritik und Postwachstumsdiskurs

Ich gehöre zu den Wissenschaftlerinnen, die sich laut und deutlich gegen die Idee eines ewigen Wachstums ausgesprochen hat und habe mich im (Post-) Wachstumsdiskurs für die Bedeutung von Suffizienz starkgemacht. Dabei war es mir immer wichtig lebbare Alternativen aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass ein stagnierendes oder sinkendes Bruttosozialprodukt (BIP) nichts darüber aussagt, wie es uns geht.

Hier sind einige zentrale Punkte und Aussagen, die ich über Postwachstum gemacht hat:

### 1. **Kritik am traditionellen Wachstumsparadigma**

Ich kritisiere das traditionelle Wirtschaftsmodell, das auf ständigem Wachstum basiert, denn dieses Modell ignoriert die planetaren Grenzen und führt uns langfristig zu ökologischen und sozialen Krisen führt. Das Wachstumsparadigma ist eine der Hauptursache für Umweltzerstörung, Ressourcenerschöpfung und soziale Ungleichheit.

### 2. **Notwendigkeit eines Systemwandels**

Es ist ein grundlegender Systemwandel notwendig, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten. Wir brauchen eine Wirtschaft, die nicht auf Wachstum um jeden Preis setzt, sondern auf Nachhaltigkeit, Resilienz und Lebensqualität. Dies erfordert eine Neudefinition von Wohlstand und Fortschritt, weg von quantitativen Wachstumsmetriken hin zu qualitativen Aspekten wie Wohlbefinden und ökologischer Gesundheit.

### 3. **Rolle des Handwerks in einer Postwachstumsgesellschaft**

Handwerk ist ein interessantes Modell für die Postwachstumsgesellschaft, weil es das Eigentum an Produktionsmittel breit und demokratisch streut. Handwerkliche Produktion ist oft ressourceneffizient, lokal verankert und nachhaltig. Handwerkliche Fähigkeiten und Traditionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer resilienten und nachhaltigen Wirtschaft.

### 4. **Gemeinwohlorientierte Wirtschaft**

Wir brauchen eine Wirtschaft, die sich am Gemeinwohl orientiert. Dies bedeutet, dass wirtschaftliche Aktivitäten darauf ausgerichtet sein müssen, das Wohl aller Mitglieder der Gesellschaft zu verbessern und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, anstatt nur den Profit zu maximieren.

### 5. **Kultureller Wandel und Bewusstseinsbildung**

Das Bewußstein von den ökologischen Grenzen des Wachstums sind wichtig für einen kulturellen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Bildung und Aufklärung spielen dabei eine zentrale Rolle, um Menschen für die Prinzipien der Postwachstumsgesellschaft zu sensibilisieren und sie zu einem nachhaltigeren Lebensstil zu motivieren.

### 6. **Lokale Wirtschaftskreisläufe und Selbstversorgung**

Ich habe stets die Bedeutung von lokalen Wirtschaftskreisläufen und Selbstversorgung hervorgehoben. Eine Dezentralisierung der Wirtschaft und die Förderung lokaler Produktion und Konsumtion können zur Stärkung der Resilienz von Gemeinschaften beitragen und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten verringern.

### 7. **Politische Rahmenbedingungen**

Ich plädiere für politische Rahmenbedingungen, die Postwachstum unterstützen. Dazu gehören Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und Umweltbewusstsein. Politische Initiativen könnten die Entwicklung von Infrastrukturen unterstützen, die Reparatur, Recycling und nachhaltige Produktionsmethoden fördern.

### Zusammenfassung

Ich habe mich mit meinen Veröffentlichungen und Vorträgen seit Ende der 90er Jahren mit dem Konzept des Postwachstums auseinandergesetzt und stets die Notwendigkeit eines umfassenden Wandels in unserem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen System betont. Ich halte die Abkehr vom Wachstumsparadigma für eine Chance, eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft zu gestalten. Das Handwerk, lokale Wirtschaftskreisläufe und eine gemeinwohlorientierte Wirtschaft sind zentrale Elemente meiner Vision einer Postwachstumsgesellschaft. Durch Bildung, kulturellen Wandel und geeignete politische Rahmenbedingungen kann dieser Transformationsprozess unterstützt werden.

Buch: Wachstumswahn

Das Buch „Wachstumswahn – Was uns in die Krise geführt hat und wie wir wieder herauskommen“ habe ich gemeinsam mit meinem Arbeitskollegen Fritz Hinterberger (SERI – Wien) geschrieben. Es beschäftigt sich mit den ökologischen und sozialen Folgen des ungebremsten Wirtschaftswachstums.

Hier sind einige zentrale Themen und Aussagen des Buches:

### 1. **Kritik am Wachstumsparadigma**

Ich analysiere die negativen Auswirkungen des traditionellen Wirtschaftsmodells, das auf kontinuierlichem Wachstum basiert. Denn dieses Modell ignoriert die planetaren Grenzen und verursacht ökologische und soziale Krisen.

### 2. **Nachhaltige Alternativen**

Das Buch plädiert für eine Abkehr vom Wachstumswahn und stellt alternative Wirtschaftsmodelle vor, die auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und sozialer Gerechtigkeit basieren. Das Buch hebt die Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft hervor, in der Produkte und Materialien so lange wie möglich genutzt und wiederverwertet werden.

### 3. **Rolle des Handwerks**

Das Buch betont die Rolle des Handwerks als nachhaltige Wirtschaftsweise. Handwerkliche Produktion ist oft ressourceneffizient und umweltfreundlich. Es hebt hervor, dass handwerkliche Fähigkeiten und Traditionen wesentlich zur Schaffung einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaft beitragen können.

### 4. **Gemeinwohlorientierte Wirtschaft**

Das Buch spricht sich für eine Wirtschaft aus, die das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt. Sie argumentiert, dass wirtschaftliche Aktivitäten darauf abzielen sollten, das Wohl aller Mitglieder der Gesellschaft zu verbessern und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, anstatt nur den Profit zu maximieren.

### 5. **Politische und gesellschaftliche Veränderungen**

Das Buch fordert politische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Veränderungen, die nachhaltige Praktiken fördern. Es plädiert für eine stärkere Regulierung von Umweltstandards und eine Förderung von nachhaltigen Technologien und Geschäftsmodellen.

### Fazit und Vision

Das Buch skizziert eine Vision für eine zukunftsfähige Wirtschaft, die sich von der Wachstumsfixierung löst und stattdessen auf Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit setzt. Sie zeigt auf, wie durch Bildung, Innovation und politische Maßnahmen eine nachhaltige Entwicklung möglich ist.

Hier finden Sie eine Besprechung des SPIEGEL