Anerkennen was der Fall ist


Auf die Frage, warum ich mich für die Rechte der Natur einsetze gibt es einen einfache Antwort:

„Die Rechte der Natur sind einfach nur
die Anerkennung dessen, was der Fall ist“

Denn:

Die Natur existiert unabhängig vom Menschen

Schon Ludwig Wittgenstein macht darauf aufmerksam, dass die Welt durch die Gesamtheit der Tatsachen, also der realen Sachverhalte, bestimmt ist. Die Welt besteht nicht aus Dingen an sich, sondern aus den Verbindungen zwischen ihnen, also aus den Sachverhalten, die die Tatsachen bilden. Und alles was ist und alle Möglichkeiten sind in ihrer Natur (der Tatsachen) bereits angelegt. (1)

Mit Blick auf die Natur bedeutet das:

  • Die Natur ist. Sie ist real, wirkmächtig und lebendig – mit oder ohne uns.
  • Sie besteht aus zahllosen Lebewesen, Tieren, Pflanzen, Bergen, Böden, Flüssen und allen Arten von Ökosystemen, Klimasystemen. Nich als Idee sondern als eine unabhängig von uns und unserem Erkenntnisvermöggen existierende Tatsache. Wir selber sind Natur.
  • Rechte der Natur sind keine moralische Erfindung, sondern eine juristische Antwort auf das was der Fall ist.

Die Natur hat Rechte, weil sie existiert – nicht weil wir sie ihr verleihen.

2. Juristische Ebene: Rechte als Spiegel von Realität

In modernen Rechtssystemen spiegeln Rechte gesellschaftliche Tatsachen wider: Kinder zum Beispiel haben Rechte, weil sie Menschen sind – nicht weil sie stark oder nützlich wären. Sie haben Rechte, auch wenn sie diese nicht selber vor Gericht einklagen können. Unternehmen, Vereine, Stiftungen haben Rechte und können Verträge schließen, ihre Rechte einklagen.

Genauso gilt:

  • Jeder Fluss hat Wirkungen: Er transportiert Wasser, er greift in Landschaften ein, er ist Lebensraum für zahllose Lebewesen (Tiere und Pflanzen und Mikroben etc.) Wenn er verschmutzt wird, verändert sich unser aller Realität.

Rechte der Natur sind also nicht idealistisch, sondern realitätsgerecht.

3. Ethische Ebene: in Demut anerkennen, was der Fall ist

Dieser Satz enthält auch eine ethische Pointe:

Nicht wir geben der Natur Rechte – wir erkennen sie nur an. Denn:

Wir stehen nicht über der Natur. Wir akzeptieren, dass sie schon vor uns war und nach uns sein wird. Es ist ein Anerkenntnis der Ursprungsordnung. Wir anerkennen das Offensichtliche.

Fazit:

  • Es geht nicht um Ideologie, sondern um Wirklichkeit.
  • Die Natur ist nicht etwas, das wir verwalten – sondern etwas, das wir anerkennen müssen, weil es da ist.

Und wer das leugnet, leugnet nicht nur die Rechte der Natur, sondern die Wirklichkeit selbst.

(1)

2.0123 Wenn ich den Gegenstand kenne, so kenne ich auch sämtliche Möglichkeiten seines Vorkommens in Sachverhalten. (Jede solche Möglichkeit muß in der Natur des Gegenstandes liegen.) Es kann nicht nachträglich eine neue Möglichkeit gefunden werden. In: Wittgenstein: Logisch-Philosophische Abhandlung, Reclam


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