„Daher ist für den Menschen nur das objektiv Überflüssige notwendig. Dies wird man für paradox halten, aber es ist die pure Wahrheit. Die biologisch objektiven Notwendigkeiten an sich sind nicht notwendig für ihn. Findet er, dass er sich ganz auf sie beschränken muss, so weigert er sich, sie zu befriedigen, und zieht es vor, zu unterliegen.  .. Daraus geht hervor, dass selbst das objektiv Notwendige für den Menschen nur im Hinblick auf das Überflüssige notwendig ist…“ 

Ortega y Gasset

Effizienz ist gestern. Effektiv ist Morgen.

So wie Effizienz heute gelebt wird, in Wirtschaft und Gesellschaft, ist es nicht mehr effektiv sondern führt ganz im Gegenteil dazu, dass wir immer ärmer werden. Der durchaus sinnvolle Gedanke, haushälterisch mit Ressourcen umzugehen, verkehrt sich in einen zerstörerischen Prozesse, wenn die Effizienz den falschen Zielen dient, bzw. die Rahmenbedingungen zerstörerisch sind und die Kennziffern an denen die Effizienz gemessen wird, nicht mehr dem „rechten Zweck“ dienen. Technische Effizienz oder ökonomische Effizienz als einzige Kennziffern greifen zu kurz, sie müssen um weitere Kennziffern, Ziele und Indikatoren ergänzt werden. Auf dem Wohlstandsniveau, das wir heute erreicht haben, sind Korrekturen erforderlich, weil das Ergebnis unseres heutigen Systems von immer mehr Menschen nicht mehr gewollt wird, nur noch wenigen dient und immer effizienter in die falsche Richtung führt. Die externen Kosten unserer Wirtschafts- und Lebensweise, steigen und führen unser altes Wachstums- und Effizienzparadigma ad absurdum. Wir erkennen, dass die meisten Dinge, die uns heute glücklich machen, nichts mit Effizienz zu tun haben und schon gar nicht mit den herrschenden Output-Parametern gemessen werden können. Zeitwohlstand, Meisterschaft, Freundschaft, tiefe Beziehungen, Naturerfahrung, Liebe, gelingende Beziehungen und Familie, Musik, Selberdenken, kreative Tätigkeiten sind mit dem Effizienzgedanken nicht vereinbar. 

Sich In der Welt einer überflüssig gewordenen Effizienz einzurichten ist gleichbedeutend mit einem Verzicht auf Freiheit. Doch nichts ist für unser Menschsein charakteristischer als unser Wunsch und unser Fähigkeit sich gegen das Diktat der instrumentellen Vernunft für den Luxus der Freiheit und die Freiheit zum Luxus, zu entscheiden.

Christine Ax